Gedanken 5.0
Brötchen 1.0: Brötchen gab es nur an Feiertagen.
Brötchen 2.0: Meine Brötchen am Samstagmorgen habe ich bis vor ein paar Jahren immer mit dem Fahrrad aus der zwei Kilometer entfernen Bäckerei geholt.
Brötchen 3.0: Seit einem Jahr kommt morgens um sieben ein Backwaren-Transporter vor unser Haus gefahren, schaut auf den auf einem Stuhl liegenden Bestellzettel und legt dann die Brötchentüte dort ab. Zuvor hat er das ebenfalls dort deponierte Geld eingesackt.
Brötchen 4.0: Im nächsten Schritt bestelle ich die Brötchen per App, der Zeitungsbote bringt die gleich mit, und dass Geld wird direkt abgebucht.
Brötchen 5.0: Meine Bestellung wird über einen 3-D-Drucker ausgespuckt, den ich im Full-Service, inkl. der entsprechenden Zutaten und Rezeptupdates gemietet habe.
Schöne neue Welt. Geht das nicht zulasten des Arbeitsmarktes? Nein, die Arbeitsplätze, die durch die Digitalisierung verschwinden, sind nicht wirklich weg. Sie seien nur woanders, hat mir ein Nerd zu erklären versucht. Ich glaube, er hat sogar recht. Aber mit dem Verschwinden des Einzelhandels und dem ungebremsten Wachstum der großen Internetanbieter und der explodierenden Digitalisierung verschwindet auch die Mittelschicht, weil nur noch wenige Große das Geld verdienen. Wenn der Besitzer eines Elektrofachhandels seine Existenz verliert und plötzlich seinen Unterhalt als Kraftfahrer verdienen muss, sind das keine schönen Aussichten. Obwohl – es ist nicht so anstrengend: Schließlich fährt die Zukunft autonom. Skynet übernimmt den Rest, aber Vorsicht! Arnie ist in Rente.
Ich sage, erstens muss nicht alles, was geht, auch gleich losrennen und zweitens – Halt! Das muss eigentlich ganz vorne stehen – dreht sich alles um uns, den unfertigen, gefühlsgesteuerten und nicht immer logischen Menschen.
Ihr 1.0 Menschlein
Manfred Suthues