Textilversandlager arbeitet mit Autostore: Kleine schlaue Helferlein

14. Mai 2014 | Von Manfred Suthues in Reportagen
47 kleine rote Roboter im Einsatz bei L-Shop Team

47 kleine rote Roboter im Einsatz bei L-Shop Team

Stellen Sie sich ein Lagersystem vor, dass fast vollständig für sich allein arbeitet, Platz und Energie spart und keine Fehler macht. Gibt es nicht? Gibt es! Um alle Vorteile des Systems Autostore, entwickelt von Hatteland Computer AS in Norwegen und in Deutschland von AM Automation vertrieben, aufzuzählen, braucht es ähnlich viel Platz wie das System selbst einspart.

47 kleine Roboter mit flinken Greifern flitzen über die Fläche des Autostore-Systems beim Textilgroßhändler L-Shop Team im Herzen von Dortmund. Wie es sich für eine Firma ansässig unweit des Borsigplatzes gehört trägt Roboter Nummer 09 einen Aufkleber des BVB, die Nummer 04 gibt es nicht. „Wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass sich das System allen Bedürfnissen anpassen lässt“, erzählt Johannes Traub, Vertriebs- und Projektleiter bei AM Automation, mit einem Grinsen.

Von außen betrachtet erscheint Autostore wie ein einfacher Kasten, der in einer 1.000 Quadratmeter großen Ecke des insgesamt 20.000 Quadratmeter umfassenden Lagers untergebracht ist. In 42.000 Plastikbehältern sind 35.000 verschiedene Artikel untergebracht. Auf einem Zwanzigstel der Lagerfläche lagern also etwa ein Drittel aller Waren!

Am so genannten Conveyer-Port werden die Behälter von einem Mitarbeiter von L-Shop Team befüllt. Die eingebaute Überlastkontrolle warnt vor Überladung. Der Port kann flexibel auf allen Seiten des Systems angebracht werden. Bis zu 240 Behälterandienungen pro Stunde sind möglich.

Bestellungen per Internet werden direkt an Autostore weitergegeben. „Bis eine Kiste an den Arbeitsplätzen im Kommissionierbereich angekommen ist, dauert es durchschnittlich 2 bis 3 Sekunden“, beschreibt Traub die Schnelligkeit des Systems, „selbst wenn die Kiste ganz unten und am äußersten Ende steht, denn die Kisten werden vom System rechtzeitig vorbereitet.“ Häufig ist die Vorbereitung gar nicht notwendig: „46 Prozent der Zugriffe finden auf der obersten Ebene statt. Artikel, die erfahrungsgemäß weniger häufig bestellt werden, lagern weiter unten.“

Wird eine Kiste gebraucht, die weiter unten steht, stapeln die Roboter die oberen Kisten kurzzeitig in der Reihe daneben, die Veränderungen werden ans System weitergegeben. So ist trotz Hochbetrieb immer klar, in welcher Kiste sich an welcher Stelle was befindet.

Selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 3,1 Meter pro Sekunde kommen sich die Roboter auf ihren Fahrten nicht in die Quere. „Es könnten auf der gleichen Fläche, zur Leistungssteigerung, auch noch viel mehr Roboter eingesetzt werden. Die Fahrwege werden so von der Software geplant, dass keine Berührungspunkte entstehen.“

Die Roboter sind akkubetrieben und fahren selbst zur Ladestation, wenn sie Zeit haben oder leer sind. Fehler lassen sich von den Mitarbeitern bei L-Shop Team beheben, ohne dass der Support von AM anreisen muss.

Kunden sind schnell vom Nutzen des Systems überzeugt – Zeit- und Energieersparnis, dass komplette Wegfallen der Laufwege der Kommissionierer und die beliebige Erweiterbarkeit im laufenden Betrieb sind Argumente, die sich nicht widerlegen lassen. Auch anderen Fördersystemen im Lager ist Autostore überlegen. „Wenn ein Förderband im Lager defekt ist, ruht der halbe Betrieb. Hier sind noch 46 andere Roboter zur Stelle“, erklärt Traub einen der größten Vorteile des Systems – die Redundanz.

Und: Das System macht keine Fehler. Durch die detaillierte Dokumentation aller Bewegungen und aller Behälter sind Fehlkommissionierungen ausgeschlossen.