1, 2, 3, 4, dass machen wir…
Gerade mache ich mir Gedanken über die Folgen der Automatisierung 4.0 für die Arbeitswelt und die Menschheit im Allgemeinen. Düstere Visionen drängen sich in den Vordergrund. Der Mensch als Ressource, verplant von Computern, abgelegt als Nummer in einer Cloud. Handwerksarbeiten verrichten zukünftig fast ausschließlich Maschinen – selbst Schuld – wollte ja kein Mensch mehr lernen…
Plötzlich „Bing“ kommt eine E-Mail rein: „Mein Name ist Emma von XYZ, eine Gesellschaft, die Firmen in die Lage versetzt, das Verhalten ihrer Mitarbeiter auf der Straße zu beobachten und gleichzeitig die Team-Produktivität zu steigern… Flottenmanagement senkt den Treibstoffverbrauch und steigert die Fähigkeit, Ihre Flotten effizient einzusetzen durch Nutzung von Benchmarks und Ortung in Echtzeit.“
Auch das noch. Die nicht autonomen LKW, die demnächst noch von einer Handvoll enthusiastischen Kilometerfressern gefahren werden, werden nahtlos überwacht – Sorry, „beobachtet“ – und alles wird dokumentiert. Wer öfter als der Durchschnitt pinkeln muss, wird abgemahnt. Wer sich mehr auf seine Erfahrung als aufs Navi verlässt wird entlassen. Wer will denn dann noch LKW fahren? Wenig Geld und die totale Überwachung. Transport 4.0. Juchhu – und Emma verkauft es.
Automatischer Transport und automatisches Lagern – High-Tech-Lösungen überall
Industrie 4.0. Die reale und die digitale Welt wachsen zusammen. Die Visionen sind längst Realität. Die technischen Industrie-4.0-Anwendungen verschaffen jetzt schon für die teilnehmenden Unternehmen erhebliche Wettbewerbsvorteile. Basis und Grundstein wird durch Logistik 4.0 gelegt; sie ist des Pudels Kern. Intralogistik und IT sind das Paar der Zukunft. Doch hier geht es immer um Technik, um Prozessoptimierung. Um Gewinnmaximierung. Wo bleibt der Mensch?
Wird die vierte industrielle Revolution mit ihren intelligenten Maschinen massenhaft Arbeitsplätze vernichten? Vieles spricht dafür. Insbesondere die Natur des Menschen selbst. Computertechnik und Roboter mit einer uns hoch überlegenen Feinmotorik, ohne Pausen-, Urlaubs- und Krankheitszeiten lösen den Homo Sapiens als Arbeitskraft ab. In der deutschen Automobilindustrie ist zurzeit jeder zehnte Kollege aus Blech. Tendenz steigend. Eine Prognose spricht von 24.000 neuen Robotern pro Jahr.
Natürlich gibt es auch andere Visionen, die ein Bild zeichnen, wo höherwertige neue Stellen für Menschen entstehen, wenn deren Industrie-Jobs von Robotern übernommen werden. Aber ist denn jeder Mensch zu allem fähig? Es gibt halt clevere und nicht so clevere Menschen. Anders wäre es ja so, als könnte man aus Kreisliga-Fußballern durch mehr Training einfach so Bundesligaspieler machen. Meist reicht es nicht mal für die nächste Liga.
Okay, es dauert noch etwas. Es passiert nichts von heute auf morgen. Auch wenn alles möglich ist, heißt es ja noch nicht, dass es auch bezahlbar ist. Außerdem werden viele Produkte durch die Automatisierung günstiger. Das erhöht die Kaufkraft bei gleichem Einkommen und könnte für neue Arbeitsplätze in anderen Branchen sorgen. Aber vielleicht machen das dann auch Maschinen. Hier darf der Markt sich auf Dauer nicht selbst regulieren. Sonst werden unsere Kinder von Maschinen regiert.
Vielleicht reicht es ja auch, so schnell wie möglich die fünfte industrielle Revolution zu starten. Schließlich sind die 5 und auch die 3 (die 4 eben nicht) Zahlen aus der Fibonacci Folge. Die Fibonacci-Folge beschreibt zahlreiche Wachstumsvorgänge in der Natur als eine Art natürliches Wachstumsmuster. Ein Miesepeter, der daraus Schlüsse für den Erfolg von 4.0 zieht.