Gute Sicht schützt… Warum das Sichtfeld Ihres Staplers besondere Beachtung braucht

14. Mai 2014 | Von Manfred Suthues in Kolumnen & Tipps

Forwardobserver_www90 Prozent aller Informationen, die ein Staplerfahrer für die Erledigung seiner Aufgaben benötigt, nimmt er visuell auf. Da überrascht es nicht, dass bei über 80 Prozent der Unfälle mit Staplern ein eingeschränktes Sichtfeld die Ursache war.

Bei den meisten Käufern eines neuen Staplers spielt das Sichtfeld des Fahrers eine große Rolle – noch vor Zuverlässigkeit, Stabilität und Betriebskosten.

Und das aus gutem Grund: Je höher der Stapler seine Last anhebt, desto besser muss der Fahrer sehen können, wo er die Ware hin manövriert. Ist er nicht bei jeder Bewegung Herr der Lage, gefährdet er seine Mitarbeiter und sich selbst, zum Beispiel durch herunterfallende Gegenstände.

In Unternehmen mit Gabelstaplerbetrieb ist jeder Mitarbeiter und Besucher ein potentielles Unfallopfer. Die Gefahr, sich zu verletzten ist permanent da. Statistiken zufolge werden sogar bei zwei Dritteln aller Unfälle mit Staplern Menschen verletzt, die den Stapler gar nicht selbst gefahren haben. Das britische Amt für Gesundheit und Sicherheit (HSE) hat festgestellt, dass zwischen 2001 und 2009 aufgrund von herabfallenden Gegenständen 938 Gabelstaplerfahrer und 1200 weitere Personen verletzt oder getötet worden sind.

Eine über zwanzig Jahre dauernde Unfallstudie ergab gar, dass herunterfallende Lasten für 40 Prozent aller Todesfälle in Verbindung mit Gabelstaplern verantwortlich sind.

Jeder Unfall stellt eine private, aber auch eine wirtschaftliche Tragödie dar.  Das Thema Sicherheit darf also unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

Bislang sollten Fahrer vor allem durch im Schutzdach angebrachte Metallstreben vor fallenden Gegenständen geschützt werden. Während diese Methode bei größeren Gegenständen auch funktioniert, falle kleinere Kartons oder Werkzeuge durch die Metallstreben hindurch. Dazu kommt, dass die breiten Streben die Sicht der Fahrer erheblich einschränken. Im Idealfall könnten Schutzdächer ohne Verstrebungen konstruiert werden.

Hersteller setzen deshalb zunehmend auf vollständig durchsichtige Schutzdächer mit besonders starken Scheiben. Die Fahrer haben so nicht nur eine weitaus bessere Rundumsicht, sondern sind auch vor fallenden Objekten geschützt.

Risiken im Rückwärtsgang

Studien in Europa, Russland und dem mittleren Osten haben ergeben, dass 77 Prozent der Gabelstapler ständig oder zumindest sehr häufig im Rückwärtsgang gefahren werden – auch deshalb, weil die Sicht nach vorn durch Ladung und Mast eingeschränkt ist.

Auch wenn dadurch das Problem der Sicht zunächst gelöst ist, birgt das ständige Rückwärtsfahren andere Probleme: Die Drehbewegung im Hals- und Schulterbereich kann schwere chronische Beschwerden im Nacken und im oberen Rückenbereich verursachen.

Drehbare Sitze, heute bereits in vielen Modellen verfügbar, ermöglichen eine optimale Körperhaltung und verhindern so die hohe Belastung von Nacken, Schultern und Oberschenkeln.

Fakt bleibt, dass nur ein ausreichend großes Sichtfeld sicheres Arbeiten mit einem Gabelstapler ermöglicht. Achten Sie deshalb auf:

–       Ein möglichst durchsichtiges Schutzdach, oder, wenn Metallverstrebungen vorhanden sind, darauf dass diese möglichst schmal ausfallen.

–       Schmale Masten für gute Sicht nach vorne.

–       Für Rückwärtsfahrten ein hinten angebrachte Haltegriff am besten mit Hupe.

Der Gabelstaplerhändler Ihres Vertrauens kann sie hinsichtlich Ihrer Bedürfnisse am besten beraten. Eventuell können Sie auch Stapler im Einsatz testen. Ihre Fahrer oder Fahrerinnen werden es Ihnen danken, wenn sie ihr Arbeitsgerät in Zukunft sicher und präzise steuern können.